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Skulpturen

Lebendige Wesen

Das Tier ist der Themenschwerpunkt im Werk der Bildhauerin Bronislava von Podewils.

Wellpappe, Bronze oder Grafik- das sind die Medien in denen die Künstlerin sich ausdrückt. Ihre Motivation ist nicht eine naturgetreue Darstellung von Tieren, wenngleich das Tier immer klar erkennbar bleibt, sondern sie weicht in der Ausformung von der rein realistischen Darstellung ab mit Farben und Bewegungsmoment.

Mit einer spontanen und impulsiven Arbeitsweise entwickelt sie eine expressive plastische Sprache, die ihren Skulpturen große Lebendigkeit verleiht. Mit großer spielerischer Energie, aber auch virtuoser Gestaltungsfähigkeit, wird das Wesen ästhetisch ausgedeutet.

Durch die freie, irreale fast surreal erscheinende Gestaltung erhalten die Kreaturen eine weitere Ebene, die den Betrachter zu Deutungen und Assoziationen einlädt. Die Schichtung verleiht den Skulpturen Dauerhaftigkeit die wiederum im Gegensatz zur Vergänglichkeit des Materials steht, dieser Widerspruch ist beabsichtigt.

Wellpappe als Wegwerfartikel des Alltags, wurde bereits in den sechziger Jahren im Zuge der Pop Art durch Robert Rauschenberg in die bildende Kunst eingeführt. Damals im Kontext der Ästhetik der Warenwelt verankert, verweisen bei Bronislava von Podewils nur die fragmentarisch aufzufindenden Aufdrucke auf die ursprüngliche Verwendung als Verpackungsmaterial. Eben jene Fragmente verdeutlichen die Vergänglichkeit, nicht nur des Materials selbst, sondern auch der übergeordneten Bedeutung und verleiten so zu einer existenzialistischen Befragung der Werke.

Gleichzeitig vermitteln die korrespondierenden Posen der Tiere eine lebendige Vielfalt und das nachvollziehbare Ziel ihrer Arbeiten ist eine Sinfonie für das Leben.

Auch in sehr beschwerlichen Zeiten wird die Lebensfreude gefeiert, um daraus Kraft zu schöpfen und nicht zu verharren. Wir neigen dazu, menschliche Eigenschaften in die Wesen zu legen, und genau damit spielt die Künstlerin.

Ein Symbol oder eine Anthropomorphisierung, für das Verhältnis Mensch/Natur und das Verhältnis Mensch/Tier spiegelt sich in den Titeln der Arbeiten und Ausstellungen und geben Richtungshinweise für mögliche
Gedankenspiele.

Mit Humor sind Aussstellungstitel wie: „klar wonach Zebrazahnpaste Schmeckt“ 2017, Bronzeskulptur „Dancer“ 2018, oder Ausstellungstitel „Hase im Hochzeitskleid“ 2021 verfasst.

Marc Haselbach, Kollege aus Berlin

Angesicht

Die vertiefte Beschäftigung mit bildhauerischem Material und der Lehre von diszipliniertem Betrachten des Bildsujets in Italien, hat ihr ein feines Gespür für das Wesentliche verliehen. Bronislava von Podewils Arbeiten sind im ursprünglichen Wortsinn Plastiken. Sie steht Ihrem Modell gegenüber und baut die Plastik auf. Sie spürt dem Wesen des Gegenübers nach und modelliert feinfühlig die Gesichtszüge des Porträtierten.

Eine neue Gestalt entsteht aus dem Nichts.

Diese Methode steht im Gegensatz zur Skulptur, wo aus einem schon existierenden Block eine Figur herausgehauen oder geschnitzt wird und das Material sich reduziert. Die Wahl und Herangehensweise der Künstlerin im Umgang mit Ton wird von ihrer Betrachtung abgeleitet.

In den Wörtern des britischen Porträtisten Lucien Freud:

I think a great portrait has to do with the way it is approached … it is to do with the feeling of individuality, and the intensity of the regard and the focus on the specific.

Bronislava von Podewils, ähnlich wie Freud oder auch Rodin, wählt ihre Suje´s in aller Regel selbst aus. Sie betont, ihre künstlerische Motivation sei oftmals geleitet vom persönlichen Interesse an ihrem Motiv und deren Eigenschaften, die sich durch die Präsenz oder den Gesichtsausdruck zu erkennen geben.

Sie fängt ihre Modelle in einem Moment ein, wodurch das Gefühl, die Stimmung eingefangen wird. Den Kopf seitwärts geneigt, wie im Falle des Mädchens oder im Porträt von Ricardo, einem alten Studienfreund: hier drückt das Gesicht vielleicht Wehmut oder Sehnsucht aus.

Auch ihre frontal nach vorne schauenden Portraits wirken verinnerlicht. Sie strahlen Ruhe aus, nichts von dem übermütigen Stoltz eines Porträtierten findet man darin, wie in früheren Jahrhunderten, sondern eher eine Offenheit und Ehrlichkeit im Ausdruck.

Die Künstlerin sagt, sie sucht ‚Begegnungsmomente’ ungestellt und direkt aus dem Leben gegriffen. „Wie wir Menschen halt sind“. Ihre Kinder-Köpfe sind wieder ein Kapitel, sie stellen eine Liebeserklärung dar, die mit der Büste von Oscar 2001, ihrem erstem Kind, den Anfang nimmt und kontinuierlich erneuert wird. So etwa die Büste mit dem Namen ,Vampir’ von 2014 und zuletzt mit ,Junge’ von 2017. Vampir? Ja, auch Vampire sind für Bronislava von Podewils herzlich willkommen, wie alle anderen Geschöpfe auch.

Sasha Kuora Kollegin aus Baden-Baden

Erna Scheffler 1893 – 1983

„Männer und Frauen sind Gleichberechtigt“. So heißt es Art. 3 Abs.1 des Grundgesetzes. Diesen Satz hat Sie 13 Jahre lang als einzige Richterin unter den 23 Richtern des 1951 neu gegründeten Bundesverfassungsgerichts mit Leben gefüllt. Sie überzeugte die Kollegen und die Republik, dass kein Lebensbereich von diesem Grundsatz ausgenommen werden darf, nicht die Familie, nicht das Arbeitsleben, nicht die Gesellschaft. Der Pionierin sei Dank!

„Soroptimist International Club Karlsruhe stiftet 2023 zum Andenken an unsere Gründungspräsidentin Erna Scheffler diese Büste von Bronislava von Podewils aus dem Anlass der Gründung des Clubs vor 60 Jahren, unterstützt von dem Ortschaftsrat und der Ortsverwaltung Wolfarstweier.“

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